Der Lindenbaum

Volkslieder Heimat- und Wanderlieder

Der Lindenbaum

Am Brunnen vor dem Tore

„Am Brunnen vor dem Tore“ ist der erste Vers eines deutschen Liedes, das sowohl in Form eines Kunstlieds als auch in Form eines Volkslieds bekannt geworden ist. Der ursprüngliche Titel lautet „Der Lindenbaum“.

Der Text stammt von Wilhelm Müller und gehört zu einem Gedichtzyklus, den Müller mit „Die Winterreise“ überschrieb.

Franz Schubert vertonte den gesamten Gedichtzyklus unter dem Titel „Winterreise“ und in diesem Rahmen auch „Den Lindenbaum“ als Kunstlied. In der bekanntesten und populärsten Bearbeitung der Schubertschen Vertonung von Friedrich Silcher ist das Werk zum Volkslied geworden.

Für diese Fassung hat sich der Anfangsvers des Gedichts als Titel eingebürgert.

Liedtext:

 

Am Brunnen vor dem Thore 

Da steht ein Lindenbaum:

Ich träumt’ in seinem Schatten

So manchen süßen Traum.

 

Ich schnitt in seine Rinde

So manches liebe Wort;

Es zog in Freud und Leide

Zu ihm mich immer fort.

 

Ich mußt’ auch heute wandern

Vorbei in tiefer Nacht,

Da hab’ ich noch im Dunkel

Die Augen zugemacht.

 

Und seine Zweige rauschten,

Als riefen sie mir zu:

Komm her zu mir, Geselle,

Hier findst Du Deine Ruh’!

 

Die kalten Winde bliesen

Mir grad’ in’s Angesicht;

Der Hut flog mir vom Kopfe,

Ich wendete mich nicht.

 

Nun bin ich manche Stunde

Entfernt von jenem Ort,

Und immer hör’ ich’s rauschen:

Du fändest Ruhe dort!

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