Weiunfass Heidelberg

Kurfürst Friedrich

Pfalzgraf Friedrich der IV., auch genannt der „Aufrichtige“ (1574-1610),

war weithin als vergnügungssüchtiger Kurfürst bekannt, dessen Leben darin bestand Feste zu feiern, auf die Jagd zu gehen und seiner Spiel- und Trunksucht zu frönen.

Dieses führte auch zu seinem frühen Tod.

Durch den Ausbau des Heidelberger Schlosses und der Gründung von Mannheim sowie der Ansiedlung von Zuwanderern, die 20 Jahre steuerfrei gestellt wurden, ruinierte er die Finanzen seines Landes gründlich.

Eine eher traurige Berühmtheit erlangten die Tagebucheinträge des Kurfürsten.

„Bin wohl wieder voll gewest“ hielt er in unterschiedlichen Varianten für die Nachwelt fest.

 

Auf pfälzisch: "Bin ich fol gewesen", hodde Kuafärschd Friedrisch IV. om 9. Juni 1598 in soi Dachebuch gschriwwe.

 

Dieser Eintrag regte August Schuster (1860-1926) zur Schöpfung des Liedes „Kurfürst Friedrich“ an,

das von Karl Hering (1819-1889) 1887 vertont wurde.

Liedtext:

 

Wütend wälzt sich einst im Bette

Kurfürst Friedrich von der Pfalz;

Gegen alle Etikette

Brüllte er aus vollem Hals:

Wie kam gestern ich ins Nest?

Bin scheint's wieder voll gewest!

 

Na, ein wenig schief geladen,

Grinste drauf der Kammermohr,

Selbst von Mainz des Bischofs Gnaden

Kamen mir benebelt vor,

War halt doch ein schönes Fest:

Alles wieder voll gewest!

 

So? Du findest das zum Lachen?

Sklavenseele, lache nur!

Künftig werd ich's anders machen,

Hassan, höre meinen Schwur:

’s letzte Mal, bei Tod und Pest,

War es, daß ich voll gewest!

 

Will ein christlich Leben führen,

Ganz mich der Beschauung weihn;

Um mein Tun zu kontrollieren,

Trag ich's in mein Tagbuch ein,

Und ich hoff, daß ihr nicht lest,

Daß ich wieder voll gewest!

 

Als der Kurfürst kam zu sterben,

Machte er sein Testament,

Und es fanden seine Erben

Auch ein Buch in Pergament.

Drinnen stand auf jeder Seit:

Seid vernünftig, liebe Leut,

Dieses geb ich zu Attest:

Heute wieder voll gewest.

 

Hieraus mag nun jeder sehen,

Was ein guter Vorsatz nützt,

Und wozu auch widerstehen,

Wenn der volle Becher blitzt?

Drum stoßt an! Probatum est:

Heute wieder voll gewest!

Kurfürst Friedrich der 4.
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