Franz Ohlhanns (1861-1910)
Nun lugt es hinaus in die sonnige Welt
Das Werk, das begeistert wir bauten
Vom Bergfried flattern, im Winde geschwellt
Die Farben zum Himmel, die trauten
Was Traumbild schien, nach müßgem Gered
Hat kräftig zu leben begonnen,
Vom Lenze umkränzet die Wachenburg steht
Umleuchtet vom Himmel der Sonnen
Und hoch, In dem jungen Gemäuer erwacht
Ein Tönen in hellen Akkorden
Wie Lenzsturm wachsend, so ist es mit Macht
Zu brausendem Liede geworden
Sein Grüßen hinunter zur Windeck geht
Die Mauern von Efeu umsponnen
Nachklingen im Echo, die Wachenburg steht
Umleuchtet vom Himmel der Sonnen
Zum Rheine hin zieht es uns wieder hinaus
Zu Stätten, einst tosend umstritten
Wo unsere Brüder den blutigsten Strauß
Gekämpft und als Helden gelitten
Ihr letztes Gebet von der Lippe verweht
Ihr Heidblut nieder geronnen
Da flüstert es leise die Wachenburg steht
Umleuchtet vom Himmel der Sonnen
Nun höret es, Bruder, die Treue zur Pflicht
Wofür ihr das Leben verpfändet
Sie grüßt euch im Bergfried würdig und schlicht
Als Denkmal den Helden gespendet
Laßt kreisen das Horn denn mit schäumendem Met
Die Ruhm ihr und Lorbeer gewonnen
Einstimmig zum Jubel die Wachenburg steht
Umleuchtet vom Himmel der Sonnen
Wir fühlen, als müßtet aus hohem Walhall
Zur Feier ihr erdwärts steigen
Wo eure Namen in erznem Metall
Erglänzen bei heiligem Schweigen
Uns zieht's durch die Seele wie stilles Gebet
Es rauschen der Andacht Bronnen
Gott schütze den Ort, wo die Wachenburg steht
Umleuchtet vom Himmel der Sonnen