auf dem strom

Auf dem Strom

„Auf dem Strom“ (op. post. 119) ist ein Lied von Franz Schubert (1797–1828), eine

Vertonung des Gedichtes "Auf dem Strom“ von Ludwig Rellstab (1799 - 1860).

 

Nimm die letzten Abschiedsküsse,

Und die wehenden, die Grüße,

Die ich noch ans Ufer sende

Eh' Dein Fuß sich scheidend wende!

Schon wird von des Stromes Wogen

Rasch der Nachen fortgezogen,

Doch den tränendunklen Blick

Zieht die Sehnsucht stets zurück!

 

Und so trägt mich denn die Welle

Fort mit unerflehter Schnelle.

Ach, schon ist die Flur verschwunden

Wo ich selig Sie gefunden!

Ewig hin, ihr Wonnetage!

Hoffnungsleer verhallt die Klage

Um das schöne Heimatland,

Wo ich ihre Liebe fand.

 

Sieh, wie flieht der Strand vorüber,

Und wie drängt es mich hinüber,

Zieht mit unnennbaren Banden,

An der Hütte dort zu landen,

In der Laube dort zu weilen;

Doch des Stromes Wellen eilen

Weiter, ohne Rast und Ruh,

Führen mich dem Weltmeer zu!

 

Ach, vor jener dunklen Wüste,

Fern von jeder heitern Küste,

Wo kein Eiland zu erschauen,

O, wie faßt mich zitternd Grauen!

Wehmuthstränen sanft zu bringen,

Kann kein Lied vom Ufer dringen;

Nur der Sturm weht kalt daher

Durch das grau gehobene Meer!

 

Kann des Auges sehnend Schweifen

Keine Ufer mehr ergreifen,

Nun so blick' ich zu den Sternen

Dort in jenen heil'gen Fernen!

Ach bei ihrem milden Scheine

Nannt' ich sie zuerst die Meine;

Dort vielleicht, o tröstend Glück!

Dort begegne ich ihrem Blick.

logic pro