Schwaebche Eisenbahn

Auf de schwäb’sche Eisebahne

„Auf de schwäbsche Eisebahne“ ist ein Volkslied aus Württemberg / Schwaben um 1853.

 

Zahlreiche Textvarianten des Liedes weisen auf eine längere mündliche Tradition hin.

Die durchgehende Eröffnung der ersten württembergischen Eisenbahnstrecke von Heilbronn über Stuttgart und Ulm nach Friedrichshafen fand 1850 statt.

Eine Entstehung zuvor kann als unwahrscheinlich angenommen werden.

Die Melodie entstammt einem Basler Soldatenlied aus der Zeit um 1850.

Die wohl bekannteste Version handelt von einem Bauern, der seinen Geißbock – wie von früheren Reisen mit dem Ochsenkarren gewohnt – an den Eisenbahnwagen bindet, damit das Tier dem fahrenden Wagen hinterherlaufe, am nächsten Haltepunkt jedoch nur noch den abgetrennten Kopf des Tieres vorfindet und diesen voll Zorn dem Kondukteur nachwirft; der Spott des Liedes richtet sich also gegen die Ignoranz des hinterwäldlerischen Bauern.

 

Dieses Motiv erschien 1853 fast gleichzeitig mit dem Lied in einer Ausgabe der

„Fliegenden Blätter“.

Liedtext:

Auf de schwäb’sche Eisebahne gibt's gar viele Haltstatione,

Schtuegert, Ulm und Biberach, Meckebeure, Durlesbach.

Rulla, rulla, rullala, rulla, rulla, rullala,

Schtuegert, Ulm und Biberach, Meckebeure, Durlesbach.

 

Auf der schwäb’sche Eisebahne gibt's gar viele Restauratione,

wo ma esse, trinke ka, alles was de Mage ma.

Rulla, rulla, rullala, rulla, rulla, rullala,

wo ma esse, trinke ka, alles was de Mage ma.

 

Auf de schwäb’sche Eisebahne gibt's gar viele Postillione.

Was uns sonst das Posthorn blies, pfeifet jetzt die Lokomotiv.

Rulla, rulla, rullala, rulla, rulla, rullala,

was uns sonst das Posthorn blies, pfeifet jetzt die Lokomotiv.

 

Auf de schwäb’sche Eisebahne wollt amal a Bäurle fahre,

geht an Schalter lupft de Hut: "Oi Billetle, seid so gut!"

Rulla, rulla, rullala, rulla, rulla, rullala,

geht an Schalter lupft de Hut: "Oi Billetle, seid so gut!"

 

Eine Geiß hat er sich kaufet, und dass sie ihm net entlaufet,

bindet sie de gute Ma hinte an de Wage na.

Rulla, rulla, rullala, rulla, rulla, rullala,

bindet sie de gute Ma hinte an de Wage na.

 

"Böckle, tu nur woidle springe, 's Futter werd i dir scho bringe."

Setzt sich zu seinm Weible na und brennts Tubakspfeifle a.

Rulla, rulla, rullala, rulla, rulla, rullala,

Setzt sich zu seinm Weible na und brennts Tubakspfeifle a.

 

Auf de nächste Statione, wo er will sein Böckle hole,

findt er nur noch Kopf und Soil an dem hintre Wagetoil.

Rulla, rulla, rullala, rulla, rulla, rullala,

findt er nur noch Kopf und Soil an dem hintre Wagetoil.

 

Do kriegt er en große Zorne, nimmt den Kopf mitsamt dem Horne,

schmeißt en, was er schmeiße ka, dem Kunduktör an Schädel na.

Rulla, rulla, rullala, rulla, rulla, rullala,

schmeißt en, was er schmeiße ka, dem Kunduktör an Schädel na.

 

"So, du kannst den Schade zahle, warum bischt so schnell gefahre!

Du allein bischt Schuld dara, dass i d' Gois verlaure ha!"

Rulla, rulla, rullala, rulla, rulla, rullala,

Du allein bischt Schuld dara, dass i d' Gois verlaure ha!"

Schwaebche Eisenbahn
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