Blumen in Cochem an der Mosel

Mariechen saß weinend im Garten

 

„Mariechen saß weinend im Garten“ von  Joseph Christian Freiherr von Zedwitz (1832)

 

Diese auch als „Küchenlieder“ bezeichneten Werke sind dem Bänkelsang und der Moritat thematisch ähnlich. Während diese Liedgattungen jedoch eindeutig auf den öffentlichen Vortrag (z.B. auf Jahrmärkten oder Straßen) hin konzipiert sind, wird bei Küchenliedern gemeinhin unterstellt, dass sie zumeist vom Personal bürgerlicher Haushalte, also Dienstmädchen, Mamsellen, Köchinnen usw. bei der Hausarbeit gesungen wurden – daher der Name Küchenlied. Tatsächlich entstammten die Lieder oft der bürgerlichen Salonmusik, für die sie von oft zweit- oder drittrangigen Dichtern und Komponisten als Kunstlieder im romantisierenden Volkston verfasst worden waren. Aus diesem Grund, und weil die Lieder als sentimental und kitschig gelten, wurden die Lieder von der traditionellen Volksliedforschung kaum beachtet,[1] und der Gattungsbegriff taucht in der wissenschaftlichen Literatur fast nicht auf. Die Lieder sind meist in einem sentimentalen bis larmoyanten Grundton gehalten und handeln oft, aber nicht ausschließlich, von den Schicksalen von Frauen und jungen Mädchen, oft von betrogener Liebe, und dürften damit die unerfüllten Sehnsüchte aber auch Kümmernisse v.a. von Frauen im 19. Jahrhundert angesprochen haben. Da wissenschaftliche Untersuchungen zu diesen Liedern nicht vorliegen, muss die Frage, ob sie überhaupt ein sinnvoll abgrenzbares „Genre“ darstellen, vorläufig offenbleiben.  Quelle Wikipedia

Text des Liedes: 

 

Mariechen saß weinend im Garten,

im Grase lag schlummernd ihr Kind.

Mit ihren goldblonden Locken

spielt säuselnd der Abendwind.

Sie war so müd und traurig,

so einsam, geisterbleich.

Die dunklen Wolken zogen

und Wellen schlug der Teich.

 

Der Geier steigt über die Berge,

die Möve zieht stolz einher.

So weht ein Wind von ferne,

schon fallen die Tropfen schwer.

Schwer von Mariens Wangen

eine heiße Träne rinnt:

sie hält in ihren Armen

ein kleines, schlummerndes Kind.

"Hier liegst du so ruhig von Sinnen,

Du armer, verlassener Wurm!

Du träumst von künftigen Sorgen,

die Bäume bewegt der Sturm.

Dein Vater hat dich verlassen,

dich und die Mutter dein;

drum sind wir arme Waisen

auf dieser Welt allein.

 

Dein Vater lebt herrlich, in Freuden;

Gott lass' es ihm wohl ergehn!

Er gedenkt nicht an uns beide.

will mich und dich nicht sehn.

Drum wollen wir uns beide

hier stürzen in die See;

dann bleiben wir verborgen

vor Kummer, Ach und Weh!"

 

Da öffnet das Kind die Augen,

blickt freundlich sie an und lacht;

Die Mutter, vor Freuden sie weinet,

drückt's an ihr Herz mit Macht.

"Nein, nein, wir wollen leben,

wir beide, du und ich!

Dem Vater sei's vergeben:

wie glücklich machst du mich!"

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