Strassenmusikanten, Oh Du lieber Augustin

Carl Goebel Dudelsackpfeifer und Floetenspieler 1864

 

Wikipedia

PD Gemeinfrei

O, du lieber Augustin

 

„O du lieber Augustin“ ist ein Lied über Markus Augustin geboren 1643 in Wien, gestorben am 11. März 1685 in Wien. Er war ein Bänkelsänger, Sackpfeifer und Stegreifdichter und wurde durch die Ballade „O du lieber Augustin“ sprichwörtlich berühmt.

 

Zum Leben Augustins ist wenig gesichert. Augustin soll sehr beliebt gewesen sein, weil er mit seinen zotigen Liedern vor allem während der Pest in Wien im Jahr 1679 die Bevölkerung der Stadt aufheiterte, weshalb er im Volksmund nur als „Lieber Augustin“ bekannt war.

 

Augustin soll als Sohn eines heruntergekommenen Wirts aufgewachsen sein und war demnach schon früh darauf angewiesen, mit seinem Dudelsack von einer Spelunke zur nächsten zu ziehen, wobei nur wenig von dem verdienten Geld die jeweilige Kneipe verlassen haben soll – der Überlieferung nach soll er auch ein „tüchtiger Trinker“ gewesen sein.

 

Der Legende nach war der 36-jährige Augustin 1679 während der Pestepidemie wieder einmal stockbesoffen und schlief irgendwo in der Gosse seinen Rausch aus. Siech-Knechte, die damals die Opfer der Epidemie einsammeln mussten, fanden ihn, hielten ihn für tot und brachten die Schnapsleiche zusammen mit den Pest-Leichen auf ihrem Sammelkarren vor die Stadtmauer. Dort warfen sie ihre ganze Ladung in ein offenes Massengrab. Diese Pestgrube soll sich in der Nähe der Kirche St. Ulrich im siebten Wiener Gemeindebezirk befunden haben, gleich neben dem Platz, an dem heute der Augustinbrunnen steht. Wie in der damaligen Situation üblich, wurde das Grab nicht sofort geschlossen, sondern provisorisch mit Kalk abgedeckt, um später weitere Pestopfer aufzunehmen. Am folgenden Tag habe Augustin inmitten der Leichen so lange krakeelt und auf seinem Dudelsack gespielt, bis Retter ihn aus der Grube zogen.

 

Danach soll Augustin sein Erlebnis als Bänkelsänger vorgetragen und davon recht gut gelebt haben. So ist die Legende vom lieben Augustin vielleicht seinem eigenen Bericht zu verdanken. Bereits zeitgenössische Quellen berichten von dem der Leichengrube entstiegenen Augustin. Abraham a Sancta Clara erwähnt das Ereignis in seinem „Wohlangefüllten Weinkeller“, um vor der Trunksucht zu warnen. Urkundliche Stütze für die Legende ist nur ein Eintrag im städtischen Totenschauprotokoll, das einen „Augustin N.“ verzeichnet.

 

Augustin wurde auf dem Wiener Nikolai-Friedhof beerdigt, nach dessen Auflassung wurden seine sterblichen Überreste vermutlich auf den Sankt Marxer Friedhof überführt.

 

Das Volkslied „O du lieber Augustin“ ist erst um 1800 in Wien nachgewiesen. Teilweise wird Augustin selbst als Verfasser genannt, der Ursprung ist jedoch unklar. Der spöttische Text gibt aber den Galgenhumor wieder, der den Wienern in Erinnerung geblieben ist. (Auszug Wikipedia)

Text des Liedes: 

 

O du lieber Augustin, Augustin, Augustin,

O du lieber Augustin, alles ist hin.

Geld ist weg, Mäd´l ist weg,

Alles hin, Augustin.

O du lieber Augustin,

Alles ist hin.

 

Rock ist weg, Stock ist weg,

Augustin liegt im Dreck,

O du lieber Augustin,

Alles ist hin.

 

Und selbst das reiche Wien,

Hin ist's wie Augustin;

Weint mit mir im gleichen Sinn,

Alles ist hin!

 

Jeder Tag war ein Fest,

Und was jetzt? Pest, die Pest!

Nur ein groß' Leichenfest,

Das ist der Rest.

Augustin, Augustin,

Leg' nur ins Grab dich hin!

O du lieber Augustin,

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