König von Preußen

Oh König von Preußen

Das Lied „Oh König von Preußen“ ist ein kritisches Soldatenlied, das bereits Ende des 18. Jahrhunderts entstand und im 19. Jahrhundert weit verbreitet war.

Dieses Lied beschreibt vieles, was im Leben jedes Soldaten Alltag war und ist.

Zeit absitzen, militärischer Gehorsam und Zwang, aber auch Drill und Demütigung, wie das Gassenlaufen sowie Lebensgefahr beim Einsatz für die Befehlshaber.  Und nach dem Dienst ?

Ist der Soldat überflüssig und zum Teil gesellschaftlich verachtet.

Oh König von Preußen,

du großer Potentat,

ich bin deines Dienstes

so überflüssig satt.

Was fangen wir nur an

in diesem Jammertal,

allwo ist nichts zu finden

als lauter Not und Qual.

 

Und kommt das Frühjahr an,

da ist die große Hitz',

da muß man exerzier'n,

daß eim der Buckel schwitzt.

Da muß man exerzier'n

vom Morgen bis Mittag,

und das verfluchte Leben

das währt den ganzen Tag.

 

Vom Exerzieren weg

geht's wieder auf die wacht,

kein Teufel tut nicht frag'n,

ob man gefressen hat.

Kein Branntwein in der Flaschen,

kein weißes Brot dabei;

ein schlechtes Tabakrauchen,

das ist er Zeitvertreib.

 

Ihr Herren, nehmt's nicht Wunder,

wann einer desertiert,

wir werden wie die Hunde

mit Schlägen strapleziert;

und bringen sie uns wieder,

sie henken uns nicht auf,

das Kriegsrecht wird gesprochen:

Der Kerl muß Gassen lauf!

 

Und wann wir Gassen laufen,

so spielet man uns auf

mit Waldhorn und Trompeten,

da geht es tapfer drauf;

da werden wir gehauen

von einem Musketier,

der eine hat's Bedauern,

der andre gönnt es mir.

 

Und werden wir dann alt,

wo wenden wir uns hin?

Die Gesundheit ist verloren,

die Kräfte sind dahin!

Und endlich wird es heißen:

Ein Vogel und kein Nest!

Geh', Alter, nimm den Schnappsack,

bist auch Soldat gewest!

logic pro